# Auslegung einer 3.3V Spannungsversorgung mit dem TPS5430DDAR Dieses Dokument beschreibt die Auslegung einer 3.3V-Spannungsversorgung für einen STM32G431-Mikrocontroller samt Peripherie (FLASH, CAN, RS485). Die Eingangsspannung beträgt nominal 12V (Bereich 10.5V - 14V). ## 1. Abschätzung des Strombedarfs (Worst-Case) Um den Schaltregler und die externen Bauteile korrekt zu dimensionieren, wird zuerst der maximale Strombedarf der Lasten abgeschätzt. * **STM32G431:** Abhängig von Taktfrequenz und aktiven Peripherien. Konservative Annahme: **150 mA** * **FLASH-Speicher (z.B. W25Qxx):** Kurzzeitige Spitzen beim Schreiben/Löschen. Budget: **50 mA** * **CAN-Transceiver (z.B. TJA1050):** Maximaler Verbrauch im dominanten Zustand. Budget: **80 mA** * **RS485-Transceiver (z.B. SN65HVD7x):** Maximaler Verbrauch beim Senden. Budget: **70 mA** **Gesamtstrom (typisches Maximum):** `150 mA + 50 mA + 80 mA + 70 mA = 350 mA` Für einen stabilen Betrieb mit genügend Reserven für Stromspitzen wird der Regler auf einen Nennstrom von **500 mA (0.5 A)** ausgelegt. ## 2. Auslegung der Bauteile (gemäss Datenblatt) Die Berechnungen basieren auf den Daten des [TPS5430-Datenblatts](https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps5430.pdf). * **Eingangsspannung ($V_{in}$):** 10.5V bis 14V * **Ausgangsspannung ($V_{out}$):** 3.3V * **Maximaler Ausgangsstrom ($I_{out}$):** 0.5 A * **Schaltfrequenz ($f_{sw}$):** 500 kHz (fest) * **Referenzspannung ($V_{ref}$):** 1.221 V (typisch) ### a) Spannungsteiler für die Ausgangsspannung (Feedback) Die Ausgangsspannung wird über einen Spannungsteiler am FB-Pin eingestellt. Die Formel lautet: $V_{out} = V_{ref} \times (1 + \frac{R1}{R2})$ Es wird R2 = 10.0 kΩ (1%) gewählt. Die Berechnung für R1 ergibt: $R1 = R2 \times (\frac{V_{out}}{V_{ref}} - 1)$ $R1 = 10.0 \text{ kΩ} \times (\frac{3.3\text{V}}{1.221\text{V}} - 1) = 17.027 \text{ kΩ}$ Gewählter Standardwert: **`R1 = 17.0 kΩ`** (E96-Reihe, 1%). ### b) Induktivität (Speicherdrossel L) Die Induktivität wird für eine Stromwelligkeit ($ΔI_L$) von 30% des maximalen Ausgangsstroms ausgelegt ($ΔI_L = 0.15 A$). $L = \frac{V_{out} \times (V_{in(max)} - V_{out})}{V_{in(max)} \times f_{sw} \times ΔI_L}$ $L = \frac{3.3\text{V} \times (14\text{V} - 3.3\text{V})}{14\text{V} \times 500\text{kHz} \times 0.15\text{A}} \approx 33.6 \text{ µH}$ Gewählter Standardwert: **`L = 33 µH`**. **Wichtig:** Der Sättigungsstrom ($I_{sat}$) der Drossel muss > 4A sein und der Gleichstromwiderstand (DCR) möglichst gering. ### c) Ausgangskondensator ($C_{out}$) Für eine gute Stabilität und geringe Welligkeit werden Keramikkondensatoren empfohlen. Gewählte Bauteile: **`2 x 22 µF`** Keramikkondensatoren (Typ X7R/X5R, min. 10V). ### d) Eingangskondensator ($C_{in}$) Dieser Kondensator stützt die Eingangsspannung bei Strompulsen und muss sehr nah am VIN-Pin platziert werden. Gewähltes Bauteil: **`1 x 10 µF`** Keramikkondensator (Typ X7R/X5R, min. 25V). ### e) Weitere Bauteile * **Bootstrap-Kondensator ($C_{boot}$):** Zwischen BOOT und PH. Standardwert: **`100 nF`** (0.1 µF). * **Enable-Pin (ENA):** Für einen automatischen Start wird ENA direkt mit VIN verbunden. ## 3. Zusammenfassung: Stückliste (BOM) | Bauteil (Ref) | Wert | Gehäuse / Typ | Wichtige Hinweise | | :--- | :--- | :--- | :--- | | **IC1** | **TPS5430DDAR** | SO-PowerPAD-8 | Kühlfläche (PowerPAD) muss mit einer grossen GND-Fläche verlötet werden! | | **L1** | **33 µH** | SMD-Leistungsinduktivität | $I_{sat} > 4\text{A}$, niedriger DCR | | **C1, C2** | **22 µF** | 1206 / 0805, Keramik X7R | Ausgangskapazität, min. 10V. Nah an L1 platzieren. | | **C3** | **10 µF** | 1206, Keramik X7R | Eingangskapazität, min. 25V. So nah wie möglich an Pin VIN. | | **C4** | **100 nF** | 0603, Keramik X7R | Bootstrap-Kondensator, min. 16V. Zwischen BOOT und PH. | | **R1** | **17.0 kΩ (1%)** | 0603 / 0805 | Feedback-Widerstand. | | **R2** | **10.0 kΩ (1%)** | 0603 / 0805 | Feedback-Widerstand. Nah am FB-Pin platzieren. | ## 4. Wichtige Hinweise zum Layout Ein gutes Layout ist für die Funktion eines Schaltreglers **entscheidend**! 1. **Der heisse Loop:** Der Strompfad `C3(+) -> IC1(VIN) -> IC1(PH) -> L1 -> C1/C2(+) -> GND(C1/C2) -> GND(C3)` muss so kurz und breit wie möglich sein, um die parasitäre Induktivität und EMI-Abstrahlung zu minimieren. 2. **Platzierung:** C3 direkt am VIN-Pin. L1, C1 und C2 direkt am PH-Pin. 3. **Feedback-Teiler:** R1 und R2 so nah wie möglich am FB-Pin des ICs platzieren. Die Leiterbahn vom Mittenabgriff zum FB-Pin kurz halten und von Leistungspfaden fernhalten. 4. **Masseführung (GND):** Eine durchgehende Massefläche verwenden. Das PowerPAD des ICs muss über mehrere Vias grossflächig mit dieser Massefläche verbunden werden, um die Wärme effizient abzuführen.